Das Wort Tracht meint in seiner ursprünglichen Bedeutung nichts anderes als Kleidung. Dennoch kam es im Laufe der Zeit zu einer Umdeutung des Wortes und wurde schließlich als Gegenbegriff zu „Mode“ gedacht. Die Landesbibliothek bewahrt zwar keine Kleidungsstücke auf, wohl aber zahlreiche Trachtenabbildungen der letzten drei Jahrhunderte aus verschiedenen Orten in Schleswig-Holstein, wie den Nordfriesischen Inseln oder der Probstei in Ostholstein.

Die Tracht war aber keineswegs "ländliche Einheitskleidung", die Erneuerungen ausschloss. Die Erklärung für das Phänomen Tracht ist eine denkbar einfache: bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts waren die DorfbewohnerInnen schlichtweg nicht mobil und lebten in einer nahezu abgeschlossenen Welt ohne Einflüsse von außen. Da der Großteil der Bevölkerung von der Landwirtschaft lebte, deren Ländereien und Vieh ständige Versorgung bedurften, bewegten sich die Menschen nur selten über den nächstgrößeren Marktort hinaus. Neue modische Impulse erreichten die dörfliche Welt somit kaum. Im Mikrokosmos Dorf entwickelte sich also ganz unweigerlich ein regionaltypischer Kleidungsstil, den die DorfbewohnerInnen immer wieder voneinander kopierten. Ihre Kleidung war dennoch nicht einheitlich, die TrägerInnen variierten und modifizierten ihre Kleidung ständig und änderten ab, was ihnen nicht gefiel. Tracht war also Kleidung, die regionaltypische Besonderheiten aufwies und gleichzeitig individuell und modisch von den TrägerInnen angepasst wurde.

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