Sie war eine der schillerndsten weiblichen Persönlichkeiten der Theaterwelt des 19. Jhs. und weit mehr als nur die Frau des Dramatikers Friedrich Hebbel: Christine Enghaus. Ihr Briefwechsel ist einer der Herzstücke der Hebbel-Autographensammlung der Landesbibliothek, die sich zu einem Teil aus eigenem Altbestand und zu einem Großteil aus Dauerleihgaben des Hebbel-Museums in Wesselburen zusammensetzt. Die im Aufbau begriffene digitale Sammlung der Korrespondenzen von und an Christine Hebbel gibt Einblick in Literatenexistenz und Theaterwelt, Alltag und Häuslichkeit einer Dichterfamilie des 19. Jahrhunderts.

Als Christine Hebbel 1846 den aus dem beschaulichen Wesselburen in Dithmarschen stammenden Dramatiker Friedrich Hebbel kennenlernte und kurz darauf heiratete, stand sie bereits als gefeierte Schauspielerin des Wiener Burgtheaters im Zenit ihres Ruhms. Über 30 Jahre gehörte sie dort zum festen Ensemble, mit unvergesslicher Bravour hauchte sie Hebbels tragischen Frauengestalten Maria Magdalene, Agnes Bernauer oder Genoveva Leben ein und trug damit wesentlich zum Erfolg seiner Werke bei. Sie war es, die als Kraft- und Impulsgeberin ihres Mannes ihm seinen Weg in die deutschsprachige kunst- und kulturschaffende Gesellschaft ebnete – was sie zu weitaus mehr macht als zu einer Gattin des wichtigsten Dramatikers des 19. Jahrhunderts.

Mit ihren Theaterbriefen tritt Christine Hebbel als eigenständige Künstlerin ins Blickfeld, mit ihren Briefen an Dichterkollegen und Freunde ihres Mannes offenbart sie ihre rege Einbindung in das literarische Netzwerk der Zeit. Nicht zuletzt pflegte sie intensive Kontakte nach Norddeutschland, in die Heimat Friedrich Hebbels – mit ihren Briefen an Klaus Groth oder Theodor Storm. Christine Hebbels Briefe sind nicht zuletzt ein Dokument zeitgenössischer Briefkultur, das einmal mehr offenbart, wie sehr der Brief als eigener Kommunikationsraum der bürgerlichen Frau im 19. Jahrhundert genutzt wurde.

Die im Aufbau begriffene digitale Sammlung der Briefe Christine Hebbels ist ein Kooperationsprojekt der Landesbibliothek mit Prof. Dr. Martin Langner, Präsident der Hebbel-Gesellschaft e.V. und Literaturwissenschaftler an der Pädagogischen Universität Krakau, Polen. Als digitale Ergänzung seiner im Druck befindenden Edition der Briefe Christine Hebbels bietet die Landesbibliothek erstmals eine umfassende virtuelle Präsentation der Christine-Hebbel-Briefe aus eigenem Bestand. Angereichert wird die digitale Schau durch Brief-Transkriptionen und Kommentare.

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