Friedrich von Esmarch (1823–1908), Chirurg und Begründer des zivilen Samariterwesens in Deutschland, gehört zu den großen Medizinpionieren des 19. Jahrhunderts. Sein Handwerk als Chirurg lernte er direkt nach Abschluss seines Medizinstudiums in Kiel auf den Schlachtfeldern der Schleswig-Holsteinischen Erhebung. Am 8. April 1848 erhielt er seine Zulassung als Arzt der schleswig-holsteinischen Armee, und nur einen Tag später versorgte er bereits die im Gefecht von Bau verwundeten Kieler Turner und Studenten. In den Kämpfen von 1849/50 gewann er weitere Erfahrung auf dem Gebiet der Kriegschirurgie. Seine weitere medizinische Karriere führte ihn 1854 auf die Professur für Chirurgie in Kiel und brachte ihm die Ernennung zum Generalarzt. Besondere Verdienste erwarb er sich beim Aufbau der Ersten Hilfe. Was heute selbstverständlicher Bestandteil jedes Erste-Hilfe-Koffers ist, geht auf Esmarch zurück: das Verbandspäckchen und das Dreieckstuch. Ferner begründete Esmarch zwei für die Chirurgie entscheidende Verfahren, die seinen Namen tragen: den „Esmarch-Heiberg-Handgriff“ als wichtigen stabilisierenden Griff in der Rettungsmedizin und die „Esmarch’sche Blutleere“, das Operieren im blutleeren Raum, worunter das Abbinden der Extremitäten mittels Gummibinde oder Druckluftmanschette zur Verminderung von Blutung während einer Operation verstanden wird. Die von ihm häufig bei Prellungen eingesetzte Eiskühlung brachte Esmarch den Spitznamen »Fiete Isbüddel« (Friedrich Eisbeutel) ein. Esmarchs Heirat mit Prinzessin Henriette von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, die Tante der späteren Deutschen Kaiserin Auguste Viktoria, ebnete ihm den Weg in die höhere Gesellschaft und in das Umfeld des Deutschen Kaiserhofes. 1887 wurde Esmarch durch Kaiser Wilhelm I. in den preußischen Adelsstand erhoben.

Die Landesbibliothek besitzt seinen 61 Kästen umfassenden handschriftlichen Nachlass mit einem umfangreichen Korrespondenzteil und biografischen Dokumenten, eine um 1904 von dem schleswig-holsteinischen Bildhauer Adolf Brütt angefertigte Büste des berühmten Chirurgen sowie mehrere Stiche und Fotos, die Esmarch beim Operieren und Amputieren von Gliedmaßen zeigen.

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